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BLOCKhome über Haus "Neu Finnland"

<b>Ungewohnte Möglichkeiten zeigt ein Blockhaus namens ‘Neu Finnland‘ auf, das innen wie außen deutlich experimentelle Ansätze verfolgt.</b>

Neu Finnland‘ – eine ungewöhnliche Bezeichnung, die ein Baupaar ihrem neuen Wohnblockhaus nahe Cottbus verlieh. Fast provokant zeigt sich das Haus rundum mit einem schwarzem Anstrich, aus dem nur die weißen Fenster- und Türeinfassungen hervorstechen. Schwarz und Holz, das lässt den Betrachter schnell an Feuer und Verkohlung  denken. Doch ein genauer Blick bringt manche Erleuchtung. Nach der Farbe fällt das Augenmerk gleich auf den dominanten Satteldachaufbau. Er ist meterdick, steht allseits weit über den Grundriss hinaus und verjüngt sich nach innen hin. Die Giebelwände liegen daher tief im Dach verborgen. Die über 20 Meter langen Traufen schließen mit überstehenden Holz-Regenrinnen ab, die aus durchgehenden Baumstämmen von Gebirgslärchen gefertigt sind. Die dunkle Farbe verleiht dem Gebäudekörper eine kompakte Erscheinung, so dass der Wohnraum gegenüber dem Dach in den Hintergrund tritt. Durch die geschickt gewählten Winkel und Schrägen des Daches wirkt das Haus insgesamt bootsartig, windschnittig, geradezu sportlich und nicht schwer oder erdrückend. Die rotbraunen Regenrinnen betonen die Längsachse des flachen Gebäudekörpers und verleihen ihm einen weiteren dynamischen Touch.

<b>Trapezdach</b>

Das Geheimnis hinter dem fächerartig mit Rauspund bedeckten Giebel ist ein kostengünstiges Binderdach aus Trapezbindern. Diese hier eingesetzten Dachträger schaffen im Obergeschoss einen Wohnraum ohne störende Stützpfosten. Der große Hohlkörper des Dachraums selbst bietet spielend Platz für eine über 50 Zentimeter starke Wärmedämmung. „Die meiste Energie geht bei einem Wohnhaus über das Dach verloren – aber nicht mehr bei uns,“ beginnt der Bauherr die Erklärung zu diesem technischen und gestalterischen Kunstgriff. „Dachflächenfenster einzubauen macht keinen Sinn, die wirken wie Löcher,“ ergänzt er fachlich. Eine energetisch getrennte Warmwasserund Heizungsversorgung bestimmt die Gebäudetechnik. Auf Solarenergie und Fotovoltaik haben die Bauleute verzichtet. „Wir möchten genau ermitteln können, wo wieviel Energie verbraucht wird, um daraus neue Erfahrungen zu sammeln und unser Verhalten gegebenenfalls anzupassen“, lässt die Familie wissen, die hier bereits ihr drittes Blockhaus bewohnt. Die Kinder sind inzwischen außer Haus, so dass sich das Paar ganz auf die eigenen Bedürfnisse konzentrieren konnte.

<b>Frei sitzen auf 1.100 Quadratmeter</b>

Runde Kiefer-Vollholzbohlen aus finnischer Fertigung mit 28 Zentimetern im Durchmesser stellen die Grundkonstruktion des 18,3 Meter langen Gebäudes dar. Das schmale, 1.100 Quadratmeter große Grundstück erlaubte eine Hausbreite von 12,2 Metern. An drei Hausecken wurden Freisitze im Blockbau ausgespart. So entstanden ein überdachter Hauseingang, eine geschützte Grillterrasse und eine sichtgeschützte Sauna- und Ruheterrasse. Getragen werden die freien Hausecken von kräftigen Naturstammpfosten, die im schwarzen Farbton der Fassade gestrichen sind. Das ganze Gebäude ruht auf einer dicken Bodenplatte, die den 160-Quadratmetern Wohnfläche sicheren Halt auf sandigen Untergrund verleiht. Kastenschränke im Kniestock des voluminösen Daches ersetzen den Stauraum, den sonst ein Keller bietet.
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Geteert, nicht gefedert</b>

Kontrastreich zwischen der gänzlich schwarzen Fassade und den wenigen weißen Stilelementen geht’s über die Terrassen ins Haus. Dabei lässt sich ein leichter Kieferduft wahrnehmen. Dieser stammt von Kiefernteeröl, das in Finnland als traditionelles Holzschutzmittel verwendet und noch heute in handwerklicher Arbeit in Waldmeilern hergestellt wird.

<b>Berühmtes ‘Bomba-Haus‘</b>

Auf einer Finnlandreise hatten die Bauherren aus Brandenburg am legendären ‘Bomba-Haus‘ bei Nurmes diesen natürlichen Anstrich zum ersten Mal bestaunt. Das Bomba-Haus ist ein rekonstruierter ostkarelischer Bauernhof mit Unterkünften für Touristen. „In den ersten Wochen roch das gewaltig“, gesteht der Bauherr. Doch schon nach einem Sommer war der intensive Geruch weitgehend verflogen. Das Auftragen des Teeröls bedürfe aber großer Erfahrung, mahnt er sogleich. Denn nasses Holz und harziges Öl vertragen sich nicht. Darum wurden die Rundlinge bei Anlieferung und vor dem Anstrich mit einem Holzfeuchte-Messgerät überprüft. Bei 18 Prozent lagen die Werte genau dort, wo ein sein sollte – der Anstrich konnte ohne Verzögerung erfolgen. Über die 18 Prozent Holzfeuchte und das weit überstehende Dach konnte das Haus sogar die RAL-Güterichtlinien für Blockhausbau erfolgreich erfüllen.
Innen haben die Blockbalken nun eine Gleichgewichtsfeuchte von unter zwölf Prozent erreicht. Die Wände aus unbehandletem Holz im Innenraum zeigen sich in tadellosem Zustand. Die wenigen zierliche Wetterrisse, die sich gebildet haben, fallen nicht ins Auge. Spürbar ist nur die Wärme, die von den dicken, goldgelben Kiefer-Rundlingen ausgeht.

<b>LED- und Halogen-Licht</b>

Energiesparen ohne eine Einbusse beim Wohnkomfort war die Prämisse des Baupaares. So erhellt eine dezente LEDBeleuchtung den Dielenbereich. Schon 18 Watt reichen hier für die Beleuchtung völlig aus. Das konsequente Energiesparen bei der Beleuchtung setzt sich im gesamten Haus fort. Eine indirekte Beleuchtung mit Leuchststoffröhren sorgt für Tageslichteffekt, während das LED-Licht Gemütlichkeit schafft. Reizvoll ist es, wie die zwei unterschiedlichen Beleuchtungsarten mit der Schattenwirkung der dicken Rundbalkenwände spielen. Die weite Innendachschalung im Obergeschoss wirkt ebenso effektvoll. Sie wurde als Boden-Deckelschalung ausgeführt. Dabei sind die Bretter als Rauspund un gehobelt und mit seitlicher Nut und Feder versehen.

<b>Wärme zirkuliert im Haus</b>

Von der Diele hinauf ins Dachgeschoss führt eine geradläufige Treppe mit weiß lackierten Holzgeländern. Unter den Tritten versteckt schalten sich automatisch LED-Leuchten ein, sobald jemand die Treppe betritt. Allseitig spürt man eine wohlige Wärme im Haus, die sich im Dachgeschoss, wo nur ein Paar dreieckiger Giebelfenster die 18 Meter lange Wohnfläche nach außen öffnen, noch verstärkt. Eine außenstehende Luftwärmepumpe sorgt für Wärme im Haus. Von der Galerie fällt der Blick ins Wohnzimmer und stößt auf den bisherigen ‘Wohltäter‘ an kalten Tagen: Der Bulljahn-Ofen kanadischer Bauart hat keine Mühe, das offen gestaltete Haus bis in die Eckbereiche zu erwärmen. Für den Wärmeausgleich im Haus wurden unter den Dachschrägen kleine Luftschächte berücksichtigt, über die überschüssige Wärme mit einem Energieaufwand von wenigen Watt abgepumpt und im Untergeschoss wieder freigesetzt wird. Die Temperaturdifferenz betrug bisher maximal drei Grad, wie die Bauleute berichten – ein Zeichen für die gute Dämmqualität der gesamten Gebäudehülle und ein Beweis für die Funktionalität des gewaltigen Daches.

<b>Flagschiff mit finnischen Extras</b>

Gemütlich und praktisch ist der Wohnbereich in Küche, Ess- und Wohnraum gegliedert. Die Essterrasse fügt sich nahtlos in diese Aufteilung ein. In Richtung Garten offenbart sich ein Blick in die flache südbrandenburgische Seenlandschaft. Zwei große alte Eichen säumen das Grundstück und verleihen dem Panorama-Ausblick einen passenden Rahmen. Eine rund gemauerte Wand im Wohnzimmer scheint weitere Räume zu verbergen. Und tatsächlich: Dahinter liegen ein Saunabereich mit dem Bad und ein separates WC. Von diesem Wellnessareal aus kann man vor Blicken geschützt auf die Terrasse gehen und dort in finnischer Manier an der Frischluft entspannen. Wer es nach der Sauna richtig kalt braucht, dem ist auch geholfen. Denn gleich neben der Terrasse ist im Garten ein Abkühlbecken eingelassen. Unscheinbar an der Wand des Bades hängt ein kleiner elektrischer Durchlauferhitzer, der die Warmwasserversorgung in Bad und Küche sicherstellt. Über einen separaten Stromzähler wird genau Buch geführt, damit der Energieverbrauch des Gebäudes ermittelt werden kann, das die Bauleute seit Ostern 2011 bewohnen. Nächstes Ostern hoffen sie, für die Wärmepumpe auf einen Heizjahresverbrauch von unter 300 Euro zu kommen. Für einen geringen Energieverbrauch ist auch die Verglasung des Gebäudes wichtig, die bedingt durch ihre Lage und Ausrichtung relativ wenig Sonneneinstrahlung einfängt. So wurden die Fenster als Kastenfenster mit Doppelverglasung ausgeführt. Nach außen gibt es eine dritte Scheibe, kleine Lufteinlässe lüften den Zwischenraum. Seitlich wurden ganz in finnischer Manier Lüftungsklappen mit Fliegengittern eingebaut. – Das große, dunkle Haus entpuppt sich ganz als hochmodernes Blockhaus-Flagschiff. Block Home | Blockhaus • Log Home • Massivholzhaus | Ausgabe 01/2012