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Der große Kork-Report: Teil 1

Der große Kork-Report: Teil 1 – Vorkommen & Ernte

Wir von LéonWood® lieben Kork! Das Naturmaterial ist für uns ein wertvoller Dämmstoff und fester Bestandteil unserer Konstruktionen sowie unseres Energiekonzeptes. Als nachhaltiger Baustoff besitzt er nicht nur exzellente Materialeigenschaften, die sich sowohl klimatisch als auch energetisch bemerkbar machen. Kork kommt mitten aus der Natur, wächst nach und ist vollständig recyclebar. Er trägt so zum grünen Fußabdruck eines jeden bei. Wir wollen auch Ihnen unseren Alleskönner näher bringen, der so manche Überraschung bereithält. Im großen Kork-Report von LéonWood® nehmen wir sie mit in die Welt des Korks.

 

Vorkommen

Die Korkeiche ist am Mittelmeer heimisch. Ihr natürliches Ausbreitungsgebiet befindet sich vor allem in Portugal und Spanien, aber auch an den Küstenregionen von Marokko, Algerien und Tunesien. Auf dem afrikanischen Kontinent gedeiht sie auf einer Fläche von etwa 0,85 Millionen Hektar, in Europa sind es 1,43 Millionen Hektar. Allein Portugal verfügt über das größte Korkeichengebiet der Welt (33% der weltweiten Korkanbaufläche).

Die Korkeiche wuchs schon vor Millionen von Jahren. Eine Periode vor etwa 1,8 Millionen Jahren war besonders einschneidend für die Entwicklung und Ausbreitung des Laubbaums. Dieser Zeitraum – das sogenannte Pleistozän - war gekennzeichnet durch einen ständigen Wechsel extrem kalter Temperaturen mit milderen Warmzeiten. Die Kälte verdrängte den Baum aus den eisigen Regionen und zwang ihn, sich in mildere Gefilde zurückzuziehen. Die typischen Verbreitungsgebiete, aber auch die genetische Vielfalt des Baumes wurde in dieser Zeit entscheidend beeinflusst. Sie eroberte ihr jetziges Verbreitungsgebiet vor etwa 10.000 Jahren zum Ende der Eiszeit.

Montado

Als „Montado“ werden im Portugiesischen beweidete Eichenhaine bezeichnet. Mit über 20.000 Tier- und Pflanzenarten gehören sie zu den wichtigsten Ökosystemen der Erde. Diversen Reptilien- und Amphibienarten, Zugvögeln sowie Säugetieren bieten sie eine Heimat. Ihr einzigartiges Bild ist gekennzeichnet durch die charakteristischen Korkeichen, Steineichen sowie Kastanienbäume, die sich auf endlosen Hügeln und kleineren Bergen ausbreiten. In Portugal sind die Montados und damit auch die Korkeichen gesetzlich geschützt, die Abholzung ist verboten.

Korkeichenwälder sind Rückzugsgebiete einiger bedrohter Tierarten wie des Iberischen Luchses, der nur noch 100 bis 150 Exemplare zählt, des Spanischen Kaiseradlers oder des Mönchsgeiers. Zugleich sind diese Biotope Durchgangsstationen von Zugvögeln und Überwinterungsplätze. Die Straße von Gibraltar ist neben der Straße von Messina und dem Bosporus ein »Hauptverkehrsknotenpunkt« im Vogelzug nach und von Afrika.

Korkeichen bieten Schutz vor Bodenerosion und helfen so, die Nährstoffdecke zu bewahren. Sie tragen zur Regulierung des Wasserhaushaltes der Böden und zur Vorbeugung der Versteppung bei. Auch gegen die häufig auftretenden Waldbrände ist die Korkeiche bestens gerüstet: vor allem Eukalyptus und Kiefern-Bäume, begünstigen Waldbrände, da sie großflächig angelegt wurden und sehr schnell brennen. Da Kork aber schwer entflammbar ist, fängt der Baum kein Feuer. Die Rinde verkohlt nur außen und die Verbrennung der Rinde außerhalb von Flammen stoppt selbstständig. Deswegen gilt die Korkeiche als traditioneller und natürlicher Feuerschutz.

Die Korkeiche ist eine grüne Heldin. Sie speichert bis zu 30 Prozent mehr CO2 als andere Bäume. Eine Korkeiche, deren Rinde regelmäßig geerntet wird, lagert sogar mehr als dreimal so viel CO2 ein wie eine ungenutzte Korkeiche. Allein in Portugal binden die mächtigen Baumriesen fast fünf Prozent der CO2-Emissionen des Landes. Weltweit speichern Korkeichenwälder sogar jedes Jahr mehr als 14 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases. Zudem nutzt die Korkindustrie heute schon bis zu 70 Prozent erneuerbare Energien – ein wertvoller Wirtschaftsfaktor.

Ernte

Die Korkeiche kann bis zu 250 Jahren alt werden. Zwanzig bis dreißig Jahre müssen die Eichen mindestens wachsen, bevor sie erstmals geschält werden können. Alle 9 bis 12 Jahre kann dann geschält werden. Im Laufe ihres Lebens produziert ein Baum zirka 1.000kg nutzbare Korkrinde.

Korkeichenwälder werden traditionell gemeinschaftlich bewirtschaftet und befanden sich zumeist in Gemeindeeigentum. Letzteres ist auch heute noch der Fall. Die Wälder bilden die wirtschaftliche Lebensgrundlage für über 100.000 Menschen. Allein in Portugal sind über 28.000 Menschen im Korksektor beschäftigt. Eine nachhaltige Ökonomie: der schonende Umgang mit der Umwelt ist auch wirtschaftlich unverzichtbar.

Der Job des Korkschälers erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Fingerspitzengefühl. In mühevoller Handarbeit schälen die Bauern ihre Rinde vom Stamm. Gezielte Schnitte mit einem Erntebeil senken sich in die Rinde der Eiche. Mit geschicktem Reißen und langsamen Bewegungen wird die Rinde vom Stamm gelöst, möglichst ohne sie zu zerbrechen oder den Baum zu verletzen. Je größer das herausgelöste Stück, desto wertvoller ist es für die Korkenproduktion.

Schon bei der Ernte beginnt man, den Kork nach seiner Qualität zu beurteilen und zu ordnen. Sechs Monate muss der geerntete Kork trocknen, bevor er weiterverarbeitet wird. Im Laufe eines Eichenlebens produziert ein Baum zirka 1.000kg nutzbaren Kork. Rund 300kg davon wird zu Naturkorken verarbeitet. Damit produziert ein Baum bis zu 100.000 Korken in seinem Leben.

Die Ernte gehört übrigens zu den bestbezahlten Berufen der weltweiten Landwirtschaft: 120 Euro kann ein Schäler pro Tag verdienen, denn keine Maschine kann das traditionsreiche Handwerk ersetzen, das den Ausgangspunkt der industriellen Produktionskette bildet.

Freuen Sie sich auf Teil 2 des großen Kork-Reports von LéonWood®! Dort wird es um die Verarbeitung in den Korkfabriken.

News zum Download: Der große Kork-Report Teil 1

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